Totale Mondfinsternis
in der Nacht von 27. auf 28. Okt. 2004

Diese Mondfinsternis ist in Österreich fast zur Gänze sichtbar.

Der Verein Kuffner-Sternwarte lädt zu Beobachtungen ein:

Kuffner-Sternwarte, ab 2h früh

Veranstaltungen des Vereins Kuffner-Sternwarte sind kostenlos, Spenden erbeten.

Mondfinsternis am 28. Oktober 2004. Links 2h55 MESZ, rechts 3h24 MESZ. Bilder von Manfred Nehonsky, Verein Kuffner-Sternwarte.

Für den Beobachtungsort Kuffner Sternwarte ergeben sich folgende Beobachtungszeiten:

    Eintritt in den Halbschatten:   2h07    (nicht erkennbar)
    Eintritt in den Kernschatten:   3h15    Richtung SW, Azimut 236°
    Totalität Anfang:          4h24
    Mitte der Finsternis:           5h05           
    Totalität Ende:            5h45
    Austritt aus dem Kernschatten   6h54
    Monduntergang komplett          7h44               
Die Zeiten gelten 5-Minutengenau in ganz Österreich.

Diese Mondfinsternis ist in Österreich (fast) zur Gänze sichtbar. Sie beginnt am Südwesthimmel gegen 2h07 in ca. 50° Höhe mit dem Eintritt in den Halbschatten der Erde (das ist allerdings mit freiem Auge nicht sichtbar), der Eintritt in den Kernschatten erfolgt um ca. 3h15, komplett verfinstert ist der Mond dann gegen 4h24 MESZ. Die Phase der Totalität dauert auf der Kuffner-Sternwarte bis 5h45, die stärkste Verfinsterung werden wir um ca. 5h05 erleben. Der Austritt aus dem Kernschatten erfolgt um 6h54, dann steht der Mond allerdings nur mehr in 7° Höhe über dem Westhorizont.

Monduntergang ist für Wien 7h44, der Austritt aus dem Halbschatten findet um ca. 8h02 statt. Der Mond ist dann allerdings längst unter dem Horizont verschwunden und die Sonne ist bereits am Osthorizont aufgegangen.

Bilder von der Mondfinsternis im Mai 2004

Wie wir wissen, kommt eine Mondfinsternis dann zustande, wenn der Mond durch den von der Sonne in den Weltraum hinaus projezierten kegelförmigen Erdschatten eintritt und damit verdunkelt wird. Mond, Erde und Sonne liegen damit auf einer Linie. Dies geschieht aber nicht bei jedem Umlauf des Mondes um die Erde, da die Mondbahn gegen die Erdbahn (Ekliptik) geneigt ist, und der Vollmond meist ober-oder unterhalb des Erdschattens vorbeiläuft. Nur wenn die Mondbahn (bei Vollmond) gerade die Erdbahnebene (Ekliptik) schneidet (=Knotenpunkt) kann es zu einer Verfinsterung kommen.

ACHTUNG : Skizze nicht maßstabgerecht!

a geometrischer Kernschatten b Halbschatten c lichtloser Erdkernschatten


Wir unterscheiden Halbschattenfinsternisse und Kernschattenfinsternisse. Der Halbschatten tritt dadurch auf, weil die Sonne keine punktförmige Strahlungsquelle ist.


Der Erdschatten ist in Mondentfernung wesentlich größer als der Monddurchmesser,

( ca.3x) deshalb ist ein exaktes Zusammentreffen von Vollmond mit Knotendurchgang nicht erforderlich. Es reicht, wenn er sich zum Zeitpunkt der Opposition in der Nähe des Knotens befindet. Läuft er mit seinem gesamten Durchmesser durch den Kernschatten der Erde so tritt Totalität ein.

Aufgrund der Größe des Kernschattenbereiches kann die Totalität bis zu 100 Minuten dauern, aber nur dann, wenn der Mond zentral durch den Schattenkegel läuft. Der Mond erhält zu diesem Zeitpunkt kein Licht von der Sonne und ist theoretisch daher nicht zu sehen. Der geometrische Kernschatten reicht bis in eine Entfernung von ca. 220 Erdradien (ca.1,4Mio km) Da das Sonnenlicht aber an der Erdatmosphäre gestreut wird und am Erdrand auch gebeugt wird, ist der tatsächlich völlig dunkle Schattenkegel nur ca. 40 Erdradien lang, also etwa 250.000 km.

Durch die Streuung des Sonnenlichtes in der Erdatmosphäre ergibt sich auch keine klar definierte Schattengrenze – siehe Bild.


(MOFI v.16.9.97) (Bild:M.Nehonsky)


Der Mond liegt in einer mittleren Entfernung von ca. 60 Erdradien, daher trifft ein kleiner Teil des Sonnenlichtes dennoch den Mond. Wie wir jeden Morgen und Abend sehen können, ist das Licht der auf-bzw.untergehenden Sonne rötlich verfärbt, da der blaue Anteil des Spektrums vom Wasserdampf und Staub in der irdischen Atmosphäre stärker absorbiert wird als das rötliche (langwelligere) Licht.. Aus diesem Grund ist auch der verfinsterte Mond meist tiefrot verfärbt.


Mondfinsternis vom 16.9.1997 (Mitte der Totalitätsphase)


(Bild: M.Nehonsky)



Häufigkeit von Finsternissen : Betrachtet man die gesamte Erde, so sind Sonnenfinsternisse deutlich häufiger als Mondfinsternisse (ca. 1,5 x) . Für einen bestimmten Punkt auf der Erdoberfläche sind aber Mondfinsternisse häufiger. Dies liegt auch daran, daß Mondfinsternisse von jedem Punkt der Erdoberfläche (natürlich nur wo der Mond gerade über dem Horizont steht) beobachtet werden können, Sonnenfinsternisse aber nur für relativ kleine Bereiche auf der Erdoberfläche sichtbar sind


Wie wir auf dem Bild sehen, kann der Mond für eine Sonnenfinsternis eine deutlich größere ekliptikale Breite einnehmen (ca.1,5 Grad) als für Mondfinsternisse (ca. 1 Grad)

In einem Jahr finden maximal 7 Finsternisse, davon 5 SF und 2 MF (oder 3 MF und 4 SF) statt.

Minimal gibt es 2 Finsternisse, diese dann jedoch beide SF.


Die gleiche Mondphase kehrt nach einem synodischen Monat ( 29,53 Tage) wieder.

Der Durchgang des Mondes durch den gleichen Knotenpunkt (auf-oder absteigend) findet alle 27,21 Tage statt (drakonitischer Monat). Da 223 syn.Monate etwa 242 drakonitischen Monaten entsprechen, wiederholen sich Finsternisse in fast identischen Punkten nach diesem Zeitraum

(= 18 Jahre und 11 Tage resp. 10 Tage – Schaltjahre!!) .

Diesen Zeitraum nennt man Saros-Zyklus. Er war bereits in der Antike bekannt und diente schon damals der Vorhersage von Finsternissen. Die jetzige Finsternis gehört zum Saros-Zyklus 136.

Im letzten Jahrhundert fanden 228 SOFI und 148 MOFI statt.


Der Mond durchquert den Kernschatten der Erde von rechts unten nach links oben.

Fotografie : Höhere Filmempfindlichkeit ist natürlich angesagt, 400 ASA sollten bei klarem Himmel reichen. Brennweiten ab 400 mm*, besser länger ! Stativ verwenden !

Belichtung mit Automatik hat sich bewährt.

*Bei 400mm Brennweite beträgt der Durchmesser auf dem Negativ/Positiv ca. 4mm,

Wir wünschen gutes Wetter und gute Durchsicht der Luft bis zum Horizont!!

Oktober 2004/Manfred Nehonsky

Verein Kuffner-Sternwarte