Sechs neue VLT Fotos vom ANTU/FORS1
					
Während der abschließenden Tests, kurz bevor die ersten Astronomen im April dieses Jahres den Paranal besuchten, wurden am VLT 8,2m Teleskop ANTU (früher UT1) mit dem Multi-Mode Instrument FORS1 diese sechs schönen Aufnahmen gemacht.
 
Die Dunkelwolke Barnard 68

Das Bild zeigt die in der Milchstraße liegende Dunkelwolke Barnard 68 (B68), 
benannt nach dem amerikanischen Astronomen Edward E. Barnard (1857-1923). Barnard widmete 
seine besondere Aufmerksamkeit den Dunkelwolken in der Milchstraße, die er in einer 
Liste 1919 veröffentlichte. Barnard 68 scheint ein sehr kompaktes und massives Objekt 
vor einem sternenreichen Himmelsareal zu sein. Nicht ein einziger Vordergrundstern ist zu 
sehen ein Indiz dafür, daß diese Dunkelwolke relativ nahe ist. Barnard 68 
befindet sich im Sternbild Ophiuchus  und ist rund 500 Lichtjahre entfernt. Sie hat einen 
Durchmesser von etwa sieben Lichtmonaten. Interstellare Wolken enthalten Gas und Staub 
sowie organische Moleküle. Lange Zeit glaubte man, sie wären "Löcher im 
Himmel". Heute weiß man, daß sie zu den kühlsten Objekten im Universum 
gehören und eine Temperatur von etwa 10 Kelvin bzw. -263 °C haben. Das wichtigste 
aber ist: Es sind Kinderstuben für Sterne und Planeten.
 
Die Riesen-Galaxien NGC 6872/IC 4970

Das Bild zeigt die Balkengalaxie NGC 6872 die in Wechselwirkung mit der kleineren Galaxie 
IC 4970 steht. IC 4970 ist oberhalb der Bildmitte neben dem nördlichen Spiralarm von 
NGC 6872 zu sehen. Das helle Objekt neben dem unteren Spiralram ist ein 
überbelichteter Vordergrundstern. Der obere Spiralarm ist stark verformt und mit 
Sternentstehungsgebieten durchsetzt, was an der bläulichen Färbung zu erkennen 
ist. Diese Sternentstehungsgebiete sind wahrscheinlich durch den nahen Vorübergang 
der Galaxie IC 4970 entstanden. Die beiden Galaxien befinden sich am Südhimmel im 
Sternbild Pfau und sind daher in unseren Breiten leider nicht beobachtbar. Ihre 
Entfernung von uns beträgt 300 Mio. Lichtjahre. NGC 6872 ist die größte 
uns bekannte Balkenspiralgalaxie, sie hat einen Durchmesser von 750 000 Lichtjahren
 
 
Spiralgalaxie ESO 269-57

Das Foto zeigt die komplexe Struktur der Spiralgalaxie ESO 269-57 die von einem Innenring, 
der aus mehreren Spiralarmen besteht, und von zwei Außenringen umgeben ist, die sich 
in mehrere Zweige aufzuteilen scheinen. Einige blaue und diffuse Objekte sind wahrscheinlich 
auch Sternentstehungs-Regionen. ESO 269-57 ist 155 Millionen Lichtjahre entfernt und hat 
eine Ausdehnung von 200 000 Lichtjahren. Auch diese Galaxie ist nur am Südhimmel zu 
sehen: Sie befindet sich im Sternbild Centaurus. Sie wurde während der ersten 
ESO-Durchmusterung des Südhimmels in den 70er Jahren katalogisiert und bekam deshalb 
die Bezeichnung ESO. Auf diesem Foto sind im Hintergrund noch weitere Galaxien zu erkennen.
 
Das Galaxienpaar NGC 5090 + 5091

Das ist eine elliptische und eine spiralförmige Galaxie die in Wechselwirkung 
miteinander stehen. Die spiralförmige Galaxie NGC 5090 ist von der Kante zu sehen 
(links im Bild) neben der elliptischen Galaxie NGC 5091. Im Kern von NGC 5090 wurde eine 
Geschwindigkeit von 3429 km/sec gemessen und bei NGC 5091 eine Geschwindigkeit von 3185 
km/sec. NGC 5090 ist außerdem mit einer starken, doppelten Radioquelle assoziiert 
(PKS 1318-43).
 
Galaxie mit Staubband
 

Im Sternbild Hydra liegt die peculiare Spiralgalaxie ESO 510-13. Sie ähnelt der 
berühmten Sombrero-Galaxie, nur daß ihr äquatoriales Staubband verzerrt 
ist. ESO 510-13 ist 170 Mio. Lichtjahre entfernt und ihr Durchmesser ist 100 000 Lichtjahre. 
Die Geschwindigkeit wurde mit 3300 km/sec gemessen. Auf dem Foto erkennt man viele 
lichtschwache Objekte nahe der Galaxie. Einige davon sind wahrscheinlich Kugelsternhaufen 
die zu dieser Galaxie gehören, die anderen sind Hintergrundgalaxien. Es sieht so aus, 
als ob sich ESO 510-13 inmitten eines großen Galaxienhaufens befindet.
 
Galaxie mit Staubband von der Kante gesehen

Die Galaxie ESO 60-24 liegt an der Grenze zwischen den beiden Sternbildern Carina und Volans. 
Sie ist eine Spiralgalaxie von der Kante gesehen. Das äquatoriale Staubband ist so dicht, 
daß es das Licht der dahinter liegenden Sterne total verdeckt. Ein helles Zentrum ist 
knapp unterhalb des Staubbandes zu sehen. Die Spiralstruktur dieser Galaxie ist in den 
Außenregionen ganz schwach zu erkennen. ESO 60-24 ist 200 Mio. Lichtjahre entfernt. 
Ihre Geschwindigkeit wurde mit 4000 km/sec. gemessen.
  
1999/Susanne Plank
Verein Kuffner-Sternwarte