Einschlag auf Jupiter
In den letzten Tagen stürzte ein Objekt auf Jupiter und hinterließ in den oberflächennahen Schichten des Planeten eine unschöne Narbe welche die Größe des Pazifischen Ozeans hat. Entdeckt wurde dieses Einschlagsmal am Sonntag den 19. Juli 2009 von einem Amateur-Astronomen. Paul Kalas von der Universität Berkeley in Kalifornien nützte die zuvor schon geplante Beobachtungzeit am Keck-II-Teleskop auf Hawaii um die Auswirkungen des Impakts am Montag, den 20. Juli 2009 in den frühen Morgenstunden zu fotografieren.
Die Aufnahme im Nahen Infrarot zeigt relativ klar einen hellen Fleck auf Jupiters Südhemisphäre, wo durch den Impakt die reflektierenden Partikel hoch in die Stratosphäre gewirbelt wurden.
Im sichtbaren Licht erscheint der Fleck dunkel gegenüber der hellen Oberfläche des Planeten.
Es ist erst das zweite Mal, dass Astronomen die Auswirkungen eines Impakts auf einen Planeten beobachten konnten. Die erste Kollision geschah genau vor 15 Jahren, zwischen 16. und 22. Juli 1994. In diesem Zeitraum sind mehr als 20 Fragmente des Kometen Shoemaker-Levy 9 mit Jupiter kollidiert.
Der Shoemaker-Levy 9 (SL9) Impakt wurde von den Astronomen gut studiert, darunter auch von Astronomen der Berkeley Universität. Und viele Theorien wurden auf Grundlage dieser Beobachtungen entwickelt. Jetzt besteht die Chance, diese Ideen bei dem brandneuen Impakt zu testen. Die Astronomen beschlossen - nach einer Anhörung des australischen Amateurastronomen Anthony Wesley, der den Impakt entdeckte - die Einschlagstelle auf Jupiter weiter zu beobachten. Zu lesen ist die auf dem Blog des Astronomen Frank Marchis vom UC Berkeley und dem SETI-Institut (http://www.cosmicdiary.org/blogs/nasa/franck_marchis/).
Kalas, der derzeit in Griechenland weilt, besprach sich eingehend mit den Astronomen Fitzgerald und Marchis, wie die Einschlagsspuren am besten beobachtet werden können. Fitzgerald hat dies dann mit Hilfe des Astronomen Al Conrad vom Keck II Teleskop durchgeführt.
Die Analyse der Form und Helligkeit der Einschlagstelle ist bei der Bestimmung der Einschlagsenergie und der Herkunft des Impaktors notwendig. Es sind keine anderen hellen Impaktspuren entlang des gleichen Breitengrades zu erkennen, so dass vermutlich nur ein Impaktkörper (Asteroid?) und nicht eine keine Kette von Fragmenten wie bei SL9 auf Jupiter stürzte.
Tatsache ist, dass der Impakt im Zusammenhang mit Aerosolen steht, die sich in größeren Höhen befinden. Diese Beobachtung wurde auch beim Impakt von Shoemaker-Levy gemacht.
Mike Wong, ein UC-Berkeley-Forscher, berechnete anhand der Beobachtungen die Einschlagstelle. Diese befindet sich nahe dem Südpol Jupiters auf 305° W und 57° S und umfasst ein Gebiet von 190 Millionen Quadratkilometer. Das entspricht in ewa der größe des Pazifischen Ozeans.
Aufgrund der komplexen Form der Explosion ist es möglich, dass Gezeiteneffekte den Impaktor - Komet oder Asteroid - kurz vor der Kollision mit dem Planeten fragmentiert hatten.
Astronomen von der UC Berkely und weltweit planen Beobachtungen der Impaktstelle mit der brandneuen Wide Field Camera 3 am Hubble Space Telescope und zwar mit hoher Auflösung im sichtbaren und ultraviolettem Wellenlängebreich.
Erdgebundene Teleskope einschließlich des Keck-Teleskops werden mittels adaptiver Optik noch viel schärfere Infrarot-Bilder von den Auswirkungen des Impakts möglich machen. Aber die Aufnahmen vom Keck-Teleskop könnten entscheidenden Hinweise liefern über die Ausbreitung sowie Zusammensetzung des Impaktmaterials und auch über des Planeten Atmosphäre, da es keine andere Methode gibt, direkt Daten über die Zusammensetzung von Jupiters Atmosphäre zu erhalten.
24. Juli 2009
Verein Kuffner-Sternwarte