Phoenix Mars-Lander fand flüssiges Wasser
Zumindest glauben dies einige Wissenschaftler
Während des mehr als fünf Monate dauernden Aufenthalts auf dem Mars hat NASA`s Phoenix Marslander auf seinem Landesplatz einige Hinweise auf das Vorhandensein von flüssigem Wasser gefunden. Dieser Meinung sind zumindest einige Mitglieder des Phoenix-Teams.
Wasser ist der Schlüssel zu jeder Form von Leben - zumindest von Leben wie wir es kennen - und die Entdeckung von flüssigem Wasser würde die Chance für vorhandenem Leben auf dem roten Planeten deutlich erhöhen.
Die neue, aber umstrittene, Schlussfolgerung kommt von der Beobachtung einer Reihe kleiner "Kügelchen", die an den Beinen des Landers während der Mission von der am Roboterarm montierten Kamera fotografiert worden sind. Diese Kügelchen haben sich offensichtlich bewegt und wuchsen zwischen den Schnappschüssen, so dass 22 Mitglieder des Phoenix-Teams einschließch des Teamchefs Peter Smith (Universität von Arizona/Tu) der Meinung sind, dass dieses Verhalten in Kombination mit anderen Ergebnissen zeigt, dass diese Kügelchen Wassertropfen sind, die bei der Landung das Raumschiff bespritzten.
Die Ergebnisse werden bei der am 23. März in Houston stattfindenden Lunar und Planetary Science Conference vorgelegt. Aber nicht alle Mitglieder des Phoenix-Teams sind mit der Interpretation über die Natur dieser Kügelchen einverstanden.
Phoenix landete am 25. Mai 2008 in der arktischen Marsregion. Die Hauptaufgabe der stationären Lande-Mission war die Suche nach Zeichen potentioneller Bewohnbarkeit des roten Planeten. Und vor allem auch nach Hinweisen, dass das unter der Oberfläche vorhandene Wassereis einst flüssig war.
Am 31. Juli 2008 konnte durch Phoenix die Bestätigung erbracht werden, dass das unter der Oberfläche befindliche harte Material tatsächlich Wassereis ist. Analysen des Oberflächenmaterials, die mit den Bordinstrumenten durchgeführt wurden haben ergeben, dass dieses Eis wahrscheinlich einst flüssig war und in Wechselwirkung mit dem Marsregolith stand. Dies geschah vermutlich, als es auf dem Mars einst ein wärmeres Klima gab.
Aber heutzutage auf der Marsoberfläche flüssiges Wasser zu finden, wo die Temperaturen in der Regel zwischen - 20° C und -80°C liegen, ist eine andere Sache. Bis jetzt wurde davon ausgegangen, dass alles Wassereis das an der Oberfläche freigelegt wird, sofort sublimieren und in die Atmosphäre entweichen würde. Das Phoenix-Team hat aber Hinweise auf freigelegtes Eis in den von der Raumsonde geschaffenen Gräben gefunden.
Der neue Bericht von Nilton Renno, dem leitenden Author dieses Artikel und Mitglied des Phoenix-Teams, meint, es könnte eine genügende Menge an Perchlorat-Salzen vorhanden sein (gefunden im Marsboden mit dem Chemie-Nasslabor) um den Schmelzpunkt des Wassereises herabzusetzen. Nilton Renno und seine Co-Authoren glauben, dass eine solche Salzlake gegen die Beine des Landers geklatscht ist, als die Sonde auf dem Marsbonden aufsetzte.
Leider hat Phoenix keine Proben dieses Materials direkt untersucht, so dass sich jede Untersuchung auf die Fotos dieser Kügelchen beschränkt. Aber aufgrund der Kenntnisse , die über das Verhalten von Perchloraten bekannt sind, kommen manche Forscher zu diesem Ergebnis. Die Kügelchen könnten aber auch das Ergebnis einer chemischen Reaktion sein, da der Lander beim Aufsetzten auf die Oberfläche hohen Druck und hohe Temperturen erzeugte. Obwohl Smith nicht mit allen Einzelheiten, die in diesem Papier präsentiert werden, einverstanden ist, ist er dennoch von dem Vorhandensein flüssigen Wassers überzeugt. Natürlich könnte ein Teil der sichtbaren Veränderungen auch auf wechselnden Schattenwurf zurück zu führen sein.
Jedenfalls wird die wahre Natur dieser Kügelchen vom Phoenix-Team mit der Zeit geklärt werden; trotz der unterschiedlichen Auffassungen die bis dato bestehen.
12. März 2009
Verein Kuffner-Sternwarte