Eiszeit auf dem Mars verwandelte vor 370 000 Jahren den roten in einen weißen Planeten
Auf den ersten Blick wirkt Mars wie eine sich kaum verändernde Welt.
Denn Mars-Rover auf der Oberfläche des Planeten sandten Bilder von zerbröselnden Gesteinen zur Erde, die auf dem Boden seit Tausenden von Jahren zu schweben scheinen und das unberührt von den Elementen.
Im Gegensatz zur Erde, die eine sich ständig verändernde Landschaft hat, sind auf dem Mars nur Wolkenfetzen zu sehen, die sich über den Planeten bewegen oder gelegentlich als Staubsturm über die Oberfläche wirbeln.
Zum größten Teil ist der Mars eine scheinbar statische rote Kugel, die sich kaum verändert. Wenn man allerdings in die Vergangenheit der Marsoberfläche blickt, erzählt die Geologie eine andere Geschichte.
Eine neue Studie, die vor einigen Tagen in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde, liefert Hinweise darauf, dass der rote Planet vor 370 000 Jahren ein völlig anderer Ort war.
Damals hat Mars wahrscheinlich seine jüngste Eiszeit erlebt, wie die Studie besagt.
Frühere Studien von Klimamodellen über den roten Planeten zeigten, dass Mars Eiszeiten hatte wie die Erde, aber dank dieser neuen Studie konnte Veränderungen in den Eisablagerungen auf dem Nordpol seit der letzten Eiszeit verfolgt werden. Wissenschaftler haben nun einen konkreten Termin für die dramatischen Änderungen des Klimas auf dem Mars.
Mars: Der weiße Planet?
„Der Mars ist kein statischer Ort, sagte Isaac Smith, Co-Autor der neuen Studie, in einem Interview. „Zukünftige Astronomen werden einen ganz anderen Ort sehen.“
Dank der Arbeit des Marsrovers Curiosity wissen die Forscher, dass zumindest einige Teile des Mars vor Millionen von Jahren bewohnbar gewesen wären.
Die neue Eiskappe wird nicht unbedingt unser Verständnis über die Bewohnbarkeit des Mars in der fernen Vergangenheit ändern, aber es wird den Wissenschaftlern helfen, ihr Wissen über den Mars insofern zu verbessern, wie er vor Tausenden von Jahren aussah und kann helfen vorherzusagen, wie er in der Zukunft in Tausenden von Jahren aussehen wird.
„Wenn wir uns den Mars in der Zukunft so in etwa 150 000 Jahren ansehen könnten oder wie er in der Vergangenheit vor rund 400 000 Jahren ausgesehen hat, hätten wir ein ganz anderes Bild vom roten Planeten“, sagte Smith. „Das wäre so, als ob man eine Menge des Nordpols-Eises nehmen und auf den ganzen Planeten verteilen würde. Der rote Mars würde zu einem weißen Mars werden.“
Den Forschern ist seit langem bekannt, dass es beim Mars aufgrund der Kippung seiner Achse und der kleinen Änderungen in der Umlaufbahn um die Sonne, zu Veränderungen seines globalen Klimas kommt.
Smith und sein Team konnten den Zeitpunkt der Eiszeit, dank Radardaten die vom Mars Reconnaissance Orbiter bis heute gesammelt worden sind, bestimmen.
Mars ist ein „vereinfachtes Labor“ für die Erde
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass sich seit dem Ende der letzten Mars-Eiszeit vor rund 370 000 Jahren etwa 87 000 Kubikkilometer Eis an den Polen aufgebaut haben. Diese exakte Messung ermöglicht es den Forschern, bessere Klimamodelle vom Mars zu produzieren und uns vielleicht sogar etwas über die Erde zu sagen.
Radar kann man auch zur Bestimmung der Dicke des Eises an den Polen der Erde verwenden.
„Mars ist auch als eine Art von vereinfachtem Labor für die Erde zu verstehen, da Mars weder Ozeane noch Biologie hat“, fügte Smith hinzu. „Aus diesem Grund ist die Physik tatsächlich einfacher und wir können unser Verständnis über die Mars-Physik verfeinern und damit auch unser Verständnis über die Physik der Erde verbessern.
29. Mai 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte