New Horizons bereitet sich auf eine erweiterte Mission vor
Pluto ist nur der Anfang für die NASA-Raumsonde New Horizons. Die Sonde hat ihre primäre Mission abgeschlossen und ist auf Kurs zu ihrem nächsten Zielt: 2014 MU69. Vorausgesetzt, die NASA genehmigt die erweiterte Mission.
Im letzten Sommer ist die ganze Welt von Pluto begeistert gewesen, als sie die ersten Nahaufnahmen von dieser eisigen Welt sah. Viele stellten sich bis dahin die Frage, was werden wir sehen, vielleicht ein kaltes, lebloses Stück Fels und Eis? Wie sich herausstellte, ist Pluto viel interessanter.
Pluto befindet sich im mysteriösen Kuipergürtel, einer Region, deren Existenz in den frühen 1950er Jahren vorhergesagt worden ist. Aber erst Jahrzehnte später, im Jahr 1992, wurde von den Forschern das erste Kuipergürtel-Objekt entdeckt. Diese Region befindet sich jenseits von Neptun und entstand aus den übrig gebliebenen Resten von der Entstehung des Sonnensystems. Diese primordialen eisigen Überreste sind 4,6 Milliarden Jahre alt und befinden sich nahezu in ihrem ursprünglichen Zustand.
New Horizons gab uns einen ersten Eindruck von der Wissenschaft, die wir aus dieser praktisch unerforschten Region erwarten könnten. Der Kuipergürtel ist durch seine Ursprünglichkeit eine wissenschaftliche Fundgrube. Beim enträtseln seiner Geheimnisse wären Wissenschaftler in der Lage, nicht nur die Entstehung und Entwicklung unseres Sonnensystems besser zu verstehen, sondern auch die Kometen und ebenso die Wolke aus Gas und Staub, die unsere Sonne hervorgebracht hat.
Laut Alan Stern, dem Projektleiter von New Horizons, wäre den Kuipergürtel nicht zu erforschen so, als ob man auf einer Landkarte den Pazifischen Ozean nicht berücksichtigen würde. Nach dem erkennen, wie geologisch vielfältig das Gelände auf Pluto ist, würde die Erforschung des Kuipergürtels unser Wissen über das Sonnensystem revolutionieren, sagte Alan Stern.
„Wir haben genug Treibstoff, um die Sonde die nächsten 20 Jahre zu betreiben“
„Es hat neun-und-ein-halb Jahre gedauert und eine weite Reise von 4,8 Millionen Kilometern bis wir unser Ziel, den Zwergplaneten Pluto und damit den Kuipergürtel erreichten“ erklärte Stern. „New Horizons würde in den kommenden Jahren damit beschäftigt sein, mehrere Beobachtungen von Kuipergürtel-Objekten zu machen. So dass wir am Ende der Mission einen fantastischen Datensatz hätten. Ich wüsste keine andere Art und Weise für die nächsten Jahre, außer mit New Horizons, wie wir sonst zu einem so umfangreichen Datensatz kommen würden.“
Natürlich ist das Team bestrebt diese unberührte Region zu erkunden, daher hat das New Horizons-Team offiziell einen Mission-Vorschlag eingebracht, in der sich Stern auf eine Kuiper Belt Extended Mission(KEM) bezieht. Die NASA ist derzeit dabei, den Vorschlag zu bewerten und wir hoffen, bis zum Sommer das Schicksal von New Horizons zu wissen.
Warum sollten wir uns um eine erweiterte Mission bemühen? In den 1970iger und 1980iger Jahren die beiden Voyager-Sonden unsere Augen für die Wunder des Sonnensystems geöffnet. Durch ihre Augen sahen wir die Wunder des äußeren Sonnensystems. Mit Hilfe von Voyager 2 haben wir die ferne Welt Neptun erstmals ganz nah gesehen. Jetzt haben wir die Möglichkeit, auf ein extrem fernes Objekte wieder einen nahen Blick zu werfen, auf den KBO 2014 MU69.
Alan Stern bezieht sich auf den vorgeschlagenen Vorbeiflug an MU69 als ein Meilen-Projekt. Nicht nur würde diese Erkundung Streckenrekorde brechen, auch die wissenschaftliche Ausbeute würde beeindruckend sein. Zusätzlich könnten von mindestens 20 verschiedene KBOs auf dem Weg zu MU69 Informationen gesammelt werden über deren Größen, Formen und Oberflächeneigenschaften, was aktuelle Teleskope nicht können.
Die Sonde würde auch die Auswirkungen der Sonne auf das äußere Sonnensystem untersuchen, wie sie es beim Vorbeiflug an Pluto tat. Ferner könnte die Sonde nach Ringen bei verschiedenen KBOs Ausschau halten.
Das Team bleibt optimistisch, was das Schicksal ihres Vorschlags betrifft. Wenn er angenommen werden sollte, beginnt in diesem Herbst die Planung für die wissenschaftlichen Beobachtungen der KEM-Mission. Das Team hat bereits sichergestellt, dass New Horizons auf dem Weg zu seinem nächsten Ziel ist, welches sie am 1. Jänner 2019 erreichen würde.
Wenn die erweiterte Mission nicht genehmigt wird, muss das Team im Dezember die Raumsonde New Horizons abschalten, weil es keine weitere Finanzierung mehr gibt.
23. Mai 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte